Das Konzept Service-Wohnen ist verwandt mit dem Konzept betreutes Wohnen. Einzelheiten unterscheiden sich jedoch insofern, dass eine genaue Unterscheidung und eine Aufteilung in eine eigene Kategorie sinnvoll erscheint. Der grundsätzliche Unterschied zwischen betreutem Wohnen und Service-Wohnen ist, dass es beim Service-Wohnen keinen professionellen Pflegebereich vor Ort gibt. Dieser wird durch kleinere Dienstleistungen ersetzt. Dazu zählen unter anderen: Alltagshilfen für Wäsche, Hausnotrufsysteme, Besuchsdienste, Essendienste sowie ambulante Dienste. Für die Betreuten wird ein eigenständiges Wohnen angestrebt, dass lediglich durch Hilfestellungen vereinfacht wird. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend definiert Service-Wohnen so, dass jede und jeder „den Alltag mehr oder weniger alleine bzw. im Haus- oder Nachbarschaftsverbund organisiert“ und „unabhängig davon, ob als Wohnungseigentümer oder Mieter, (…) in seinen eigenen vier Wänden lebt“. (Quelle)
Zusätzlich kann gesagt werden, dass durch das Konzept Service-Wohnen die Kosten der Pflege im Vergleich zu anderen Wohnformen deutlich gesenkt werden können. Bei der Umsetzung von Service-Wohnen wird ebenso auf die alten- und behindertengerechte Ausstattung, sprich eine barrierefreie Umgebung, der Wohnungen geachtet. Von Service-Wohnen profitieren demnach nicht nur Senioren, sondern auch Menschen mit Behinderungen, die abgesehen von kleineren Teilbereichen ihren Alltag noch selbstbestimmt und eigenständig meistern können.
Autor: Prof. Dr. Martin Przewloka
Zuletzt bearbeitet am 2.02.2023 von: Bettina Morich (Redakteurin)
Besonders geeignet für das Konzept Service-Wohnen sind Wohngebiete, in denen viele Senioren leben. Das vereinfacht nicht nur die Organisation von Nachbarschafts- und Hausverbünden, sondern bietet für Hausbesitzer einen zusätzlichen Anreiz, Wohnungen altengerecht und barrierefrei umzubauen. Somit ist es oft nicht nötig, dass die betroffenen Senioren aus ihrer gewohnten (oft zu großen und nicht barrierefreien) Wohnung in eine altengerechte, kleinere Wohnung umziehen. Bei Bewohnern und Bewohnerinnen mit Demenz oder vergleichbaren Krankheiten, kann ein solcher Wohnungswechsel zu Problemen führen.
Natürlich kann auch die eigene Wohnung umgebaut werden, sodass die zu pflegende Person weiterhin im heimischen Umfeld wohnen kann. Nachteil dabei ist, dass im Gegensatz zu Gemeinschaftsprojekten der soziale Kontakt zu anderen Menschen geringer ausfällt. Besonders ältere Menschen profitieren von einem großen sozialen Umfeld und einem aktiven und abwechslungsreichen Alltag.
An dieser Stelle können Betreuungskräfte, die für ein paar Stunden in der Woche zu der pflegebedürftigen Person nachhause kommen, der Einsamkeit entgegenwirken. Wir helfen Ihnen gerne bei der Suche nach einem passenden Betreuungsdienst in Ihrer Nähe. Kontaktieren Sie uns über unsere kostenfreie Service-Hotline 0800 122 273 0. Dieser Service wird durch Beiträge von Pflegedienstleistern finanziert.
Das Service-Wohnen eignet sich also besonders für Menschen, die nur in Teilgebieten ihres Alltags Hilfe benötigen. So können beispielsweise Alltagshilfen für Wäsche, Hausnotrufsysteme, Besuchsdienste, Essendienste sowie ambulante Dienste gebucht werden. Im Gegensatz zum betreuten Wohnen gibt es dabei keinen professionellen Pflegebereich vor Ort. Die Pflegekasse unterstützt pflegebedürftige Personen durch Pflegesachleistungen, abhängig vom Pflegegrad.
Das Konzept Service-Wohnen umfasst mehrere Varianten. So fallen darunter etwa selbstorganisierte Gruppenwohnprojekte (Nachbarschafts- und Hausverbünde), Wohnprojekte mit unterstützenden Serviceangeboten (z. B. Wohnungsreinigung, Versorgung mit Essen), Wohnprojekte mit integrierten Serviceangeboten (Serviceleistungen direkt vor Ort) oder das sogenannte Hausmeistermodell (technische Betreuung). Zwischen den genannten Varianten gibt es jedoch oft Mischformen, sodass eine klare Trennung schwierig ist.
Die häufigste Alternative zum Service-Wohnen ist das betreute Wohnen, das zwar höhere Kosten mit sich bringt, aber auch eine umfassendere Betreuung garantiert. Besonders, wenn auf Grund der sinkenden Selbstständigkeit im Alltag immer wieder neue Serviceleistungen hinzugebucht werden müssen, ist ein Wechsel zu einem Wohnprojekt mit betreutem Wohnen oder einem Altersheim oft (nicht nur aus finanzieller Sicht) sinnvoll.
Angebote für Service-Wohnen finden Sie neben den gängigen Suchmaschinen und Immobilienportalen oft auch direkt in Ihrer Nachbarschaft oder in naheliegenden Ortschaften, denn nicht selten sind Nachbarschafts- und Hausverbünde privat organisiert. Wenn das Service-Wohnen für das eigene Zuhause angestrebt ist, müssen die benötigten Dienstleister einzeln ausgewählt werden. Das geht z.B. auch mit 1ACare: Auf unserer Plattform finden Sie eine Großzahl der Service-Wohnen-Angebote, sodass Sie direkt nach einem Wohnprojekt in Ihrer Umgebung suchen können.
Leider ist nicht immer ein freier Platz oder eine gewünschte Leistung eines Dienstleisters verfügbar, sodass Wartezeiten auftreten können. Zusätzlich sollte beachtet werden, ob für die gewünschte Form des Service-Wohnens der Pflegegrad bei der Finanzierung helfen kann. Nicht selten bezahlen die Pflegekassen einige der nötigen Dienstleistungen, wenn ein bestimmter Pflegegrad erreicht ist. Dieser müsste dann gegebenenfalls erst bei der Pflegekasse beantragt werden.
Im Vergleich zum betreuten Wohnen ist das Service-Wohnen oft deutlich günstiger. Natürlich gibt es je nach Budget Unterschiede in der Ausführung. Von komplett neuen Wohnungen mit idealer Ausstattung und altengerechtem Umbau, bis hin zu weniger gut ausgestatteten Wohngemeinschaften ist alles denkbar. Hier kommt es besonders auf die Bedürfnisse der pflegebedürftigen Personen an. Viele Senioren können noch problemlos Treppen steigen, wohingegen für andere nur das Wohnen im Erdgeschoss möglich ist. Hier zahlen sich gut ausgestattete Wohnhäuser mit Aufzug und Hilfestellungen aus.
Generell sind die Kosten für Wohnungen in der Stadt höher als auf dem Land. Jedoch kann im Falle einer sehr geringen Rente das Sozialamt mit finanziellen Zuschüssen helfen. Auch Wohngeld ist eine Möglichkeit, die Wohnkosten zu verringern. Ob die Pflegekasse zahlt, richtet sich oft nach der individuellen Situation. Hier lohnt es sich dennoch, eine Anfrage zu stellen, welche Pflegeleistungen von der Pflegekasse gezahlt werden. Die Höhe der allgemeinen Kosten richtet sich zusätzlich danach, welche zusätzlichen Dienstleistungen in Anspruch genommen werden. Auch wenn hier Mehrkosten entstehen, sind diese meist wesentlich geringer als beim umfangreicheren betreuten Wohnen.
Neben den Wohnkosten stehen auch die Servicekosten im Mittelpunkt. Bestimmte Dienstleistungen sind nämlich durch den jeweiligen Pflegegrad abgedeckt, andere müssen privat gezahlt werden, wieder andere sind in den Fixkosten von Service-Wohnen Projekten enthalten. Somit muss individuell geprüft werden, welche Serviceleistungen auf welche Art finanziert werden können.
Zu den grundlegenden Leistungen einer Service-Wohnen Einrichtung zählen:
Zusatzleistungen, die auch für das Service-Wohnen in den eigenen vier Wänden relevant sind:
Ähnlich wie beim betreuten Wohnen finden sich beim Service-Wohnen zahlreiche unterschiedliche Varianten und Konzepte. Daher gibt es hier nur selten eine eingehaltene Norm. Die Zusammensetzung der einzelnen Dienstleistungen ist oft einzigartig und muss von Person zu Person individuell erstellt werden.
Service-Wohnen bezieht sich selbstverständlich nicht nur auf Senioren, sondern kann ebenso von Personen mit Behinderung oder vorrübergehender körperlicher Einschränkung genutzt werden. Neben der Versorgung im eigenen Zuhause sind auch Wohngemeinschaften möglich. Das hierbei verfolgte Ziel ist vorrangig sich gegenseitig im Alltag zu helfen und die Kosten der zusätzlichen Dienstleistungen, wenn möglich, zu teilen. Dieser Faktor kann sowohl für Zusammenhalt, als auch für Streitigkeiten sorgen. In den meisten Fällen ist ein soziales Umfeld jedoch hilfreich für alle Beteiligten. So kann durch das gegenseitige Helfen etwa der Selbstwert gesteigert und das Gefühl der Abhängigkeit von Pflegedienstleistern verringert werden. Auch kann so der Umzug in Wohnprojekte des betreuten Wohnens oder Altersheim vermieden, zumindest aber hinausgezögert werden.
Ja, in diesem Fall handelt es sich um ambulante Pflege. Die benötigten Dienstleistungen werden einzeln gebucht. Ein Umzug ist somit nicht nötig. Eine altengerechte, barrierefreie Einrichtung und Ausstattung der Wohnung sollte zusätzlich vorgenommen werde, um der gepflegten Person größtmögliche Autonomie zu bieten.
Mit 1ACare können Sie schnell und seriös Dienstleister in Ihrer Umgebung finden: Einfach den gewünschten Dienstleister und die Postleitzahl eingeben und 1ACare gibt Ihnen eine Übersicht aller relevanten Dienstleister in Ihrer Nähe.
Zu den gängigsten Leistungen einer Service-Wohnen Einrichtung zählen:
Zusatzleistungen, die auch für das Service-Wohnen in den eigenen vier Wänden relevant sind:
Die Bewohner und Bewohnerinnen des Service-Wohnens sind in der Regel nur in Teilgebieten ihres Alltags eingeschränkt und benötigen deshalb nur kleinere Hilfestellungen wie beispielsweise Haushaltshilfen. Eine intensive Pflege ist nicht nötig. Sollte die Pflegebedürftigkeit steigen, ist ein Wechsel zu betreutem Wohnen sinnvoll.
Wird Service-Wohnen im eigenen Zuhause ausgeübt und die Dienstleistungen einzeln gebucht, kommt es normalerweise nicht zu langen Wartezeiten. Die jeweiligen Dienstleister können meistens direkt am nächsten Tag oder zu Beginn der nächsten Woche anfangen. Zieht die zu pflegende Person in eine Einrichtung des Service-Wohnens, können je nach Wohnort und Art der Einrichtung lange Wartezeiten entstehen. Eine frühzeitige Planung ist empfehlenswert.
Die Kosten des Service-Wohnens variieren je nach Wohnsituation und Art der zugebuchten Dienstleistungen stark. In der Regel fällt das Service-Wohnen jedoch günstiger aus als ein Altersheim oder betreutes Wohnen. Ist ein Pflegegrad vorhanden, unterstützt die Pflegekasse in Form von Pflegesachleistungen. Um mehr über die Anteile und Zuschüsse der Pflegekassen zu erfahren, lesen Sie unseren Beitrag zum Thema Pflegegrad.
Beim Service-Wohnen werden barrierearme Wohnungen mit einfachen Dienstleistungen für Bedürftige angeboten. Alltagshilfen für Wäsche, Hausnotrufsysteme, Besuchsdienste, Essendienste sowie ambulante Dienste stehen meist zur Verfügung. Einen professionellen Pflegebereich gibt es beim Service-Wohnen jedoch nicht, sodass bei höherem Pflegebedarf ein weiterer Umzug ins Heim nötig wird. Das betreute Wohnen hingegen bietet einen professionellen Pflegebereich vor Ort.
Das ist abhängig davon, ob eine solche Dienstleistung hinzugebucht wurde, oder nicht. Normalerweise fällt ein „Menüservice“ oder das „Essen auf Rädern“ in die Kategorie „Zusatzleistungen“ und ist somit in Angeboten des Service-Wohnens nicht pauschal enthalten. Dies variiert jedoch von Einrichtung zu Einrichtung.
Im Gegensatz zu Altersheimen oder dem betreuten Wohnen, wird beim Service-Wohnen der Alltag der Personen fast überhaupt nicht von Außenstehenden geplant und beeinflusst. Demnach gibt es in den Einrichtungen zwar meist Aufenthalts- oder Gemeinschaftsräume, die dort lebenden Senioren sind aber frei in ihrer Alltagsgestaltung. Kurz: In seltenen Fällen werden Freizeitaktivitäten angeboten. Wer großen Wert auf diese legt, kann auch Serviceleistungen für eine „alltagsstrukturierende Maßnahme“ hinzubuchen.
Einige Einrichtungen bieten ein Probewohnen an. Aber auch hier unterscheiden sich die verschiedenen Anbieter voneinander. Wird Service-Wohnen im eigenen Zuhause angestrebt, können die einzelnen Dienstleister oft erst einmal getestet werden, bevor man Verträge mit diesen abschließt. Das empfiehlt sich besonders bei einem Menüservice (Essen auf Rädern).
Ja, das ist immer möglich. Viele Einrichtungen bieten Fahrdienste an, um Heimatbesuche oder Reisen zu erleichtern. Einrichtungen des Service-Wohnens sind grundsätzlich offen für Besuch und geben Ihren Bewohnern die Freiheit zu kommen und zu gehen, wie diese es sich wünschen.
Nein, beim Service-Wohnen planen die Bewohner selbst, wie und wann sie Besuch empfangen.
Nein, Service-Wohnen richtet sich grundsätzlich an Menschen mit geringen Einschränkungen. Da Demenz jedoch zu den häufigsten Krankheiten unter Senioren zählt, finden sich auch vereinzelt demenziell erkrankte Menschen in Einrichtungen des Service-Wohnens. Besser wäre in diesem Fall aber eine Einrichtung speziell für Demenzerkrankte.
Ja, eigene Möbel sind im Regelfall kein Problem und helfen den Senioren, ihr neues Zuhause schnell als dieses wahrzunehmen.
Prof. Dr. Martin Przewloka hat im eigenen familiären Umfeld umfangreiche Erfahrungen mit dem Thema Pflege gesammelt und teilt sein Wissen über verschiedene Kanäle mit anderen pflegenden Angehörigen. Durch seinen Universitätsabschluss in Medizinischer Physik (Universität Kaiserslautern) versteht er zudem die gesundheitlichen Hintergründe der unterschiedlichen Erkrankungen und kann sich in die Lage der Pflegebedürftigen hineinversetzen.