Sie pflegen einen Angehörigen und fragen sich, was es mit all den verschiedenen Berufen in der Pflege auf sich hat? Sie sind selbst pflegebedürftig und überlegen was für Sie die richtige Dienstleistung ist bzw. an welche Berufsgruppe Sie sich wenden müssen? Oder Sie interessieren sich für eine Ausbildung im Pflegebereich? Im folgenden Text finden Sie Informationen über die verschiedenen Pflegeberufe sowie deren Aufgaben und Tätigkeitsbereiche.
Es gibt eine Menge verschiedener Berufe im Pflegebereich. Der Beruf des Krankenpflegers ist wohl der allgemeinste, jedoch gibt es auch noch viele spezielle Pflegeberufe, die sich zum Beispiel auf die Pflege von Kindern, Behinderten oder älteren Menschen fokussiert haben. Ab dem 01. Januar 2020 ist zudem das Pflegeberufsgesetz in Kraft getreten. Ziel dessen ist es, die ehemals getrennten Ausbildungen von Altenpflege auf der einen, und Kinder- und Krankenpflege auf der anderen Seite zu einer Ausbildung zu verbinden. Mit diesem neuen Gesetz soll auf die veränderten Gegebenheiten in der Pflege reagiert werden: Allein die Zahl der Pflegebedürftigen soll bis 2050 um 88% steigen.
Autor: Prof. Dr. Martin Przewloka
Zuletzt bearbeitet am 26.01.2023 von: Bettina Morich (Redakteurin)
Bisher konnte man entweder eine Altenpflege- oder eine Gesundheits- und Kinderkrankenpflegeausbildung machen.
Anfang 2020 wurden diese beiden Ausbildungen zu einer vereint – der Ausbildung zur/zum Pflegefachfrau/-mann. Die Auszubildenden durchlaufen zunächst eine zweijährige generalistische Ausbildung. Im dritten Jahr können sie sich entweder für eine Fortsetzung dessen entscheiden und somit den Abschluss als Pflegefachfrau/-mann erwerben. Oder sie entscheiden sich für eine Spezialisierung im Bereich der Alten- oder Kinderkrankenpflege.
Im Bereich der Altenpflege unterscheidet man zudem zwischen Altenpflegern und Altenpflegehelfern. Die Ausbildungen heben sich vor allem im Hinblick auf die Ausbildungsdauer und die in dieser Zeit erworbenen Kenntnisse voneinander ab. Die Ausbildung zum Altenpfleger dauert drei Jahre, in der Regel wird ein Realschulabschluss als Voraussetzung benötigt. Als Altenpflegehelfer genügt dagegen ein Hauptschulabschluss. Die Ausbildung dauert hier für gewöhnlich ein bis zwei Jahre. Allerdings sind die Ausbildungen für Altenpflegehelfer in jedem Bundesland anders geregelt. Aufgabe der Altenpflegehelfer ist die Unterstützung von Altenpflegern bei ihrer Arbeit. Gemein ist beiden die Beschäftigung mit alten Menschen. Es gilt, diese zu versorgen bzw. sie bei der Alltagsbewältigung zu unterstützen.
Aufgaben von Altenpflegern sind u.a. die Körperpflege der Senioren, das Helfen beim An- und Ausziehen und das Versorgen mit genügend Nahrung und Wasser. Zudem verabreichen Altenpfleger Medikamente und führen Gespräche mit Angehörigen. Zu ihrem Job gehört ebenfalls die Begleitung von sterbenden Menschen. Auch müssen sie ihre Arbeit dokumentieren und zum Teil verwaltende Tätigkeiten ausüben.
Neben den klassischen Pflegeberufen gibt es noch eine Menge anderer medizinischer, therapeutischer und sozialer Berufe, die sich mit pflegebedürftigen Menschen beschäftigen. Gerade Ergo- und Physiotherapeuten arbeiten viel mit alten Menschen, Kindern und Personen mit Behinderung zusammen. Zudem gibt es auch noch eine Reihe weiterer Berufe, wie die des Erziehers oder Sozialarbeiters, die sich teilweise auch mit dem Thema Pflege beschäftigen. Gerade in der Altenhilfe sind neben Altenpflegern und Altenpflegehelfern viele Berufsgruppen beschäftigt, die sich hauptsächlich um die soziale Betreuung und Beschäftigung der älteren Menschen kümmern und weniger um die medizinische und pflegerische Betreuung.
So arbeiten in Pflegeheimen, Tagespflegeeinrichtungen und auch in ambulanten Diensten Ergotherapeuten und sogenannte Alltagsbegleiter. Angebote in Einrichtungen wie gemeinsames Singen, Gymnastik, Basteln oder Spielegruppen werden oft von Ergotherapeuten geleitet, die eine dreijährige Ausbildung absolviert haben. Dabei ist es ihr Ziel, den pflegebedürftigen Menschen ein möglichst selbstständiges Leben zu ermöglichen, mit Dingen, die ihnen Spaß machen und die ihre Fähigkeiten aktivieren und trainieren.Alltagsbegleiter oder Betreuungsassistenten nach § 43b, 53c SGB XI (ehemals 87b) haben eine ca. viermonatige Ausbildung absolviert, die sich sowohl aus praktischen als auch aus theoretischen Teilen zusammensetzt. Sie sind für die Betreuung älterer Menschen zuständig, nicht für deren Pflege. Sie unterstützen ältere Menschen zum Beispiel beim Einkaufen, beim Kochen oder bei der Haushaltsführung. Auch sind sie einfach dazu da, Gesellschaft zu leisten, spazieren zu gehen, zuzuhören oder bei Arztbesuchen als Begleitung mitzukommen. Sie übernehmen eine stundenweise Betreuung und können alleinstehende Senioren zuhause besuchen und ihnen helfen. Pflegende Angehörige können so enorm entlastet werden.
Auch werden Alltagsbegleiter in Pflegeheimen und anderen Einrichtungen eingesetzt und sorgen dort neben der Versorgung durch die Altenpfleger für die Aktivierung und Beschäftigung der Senioren. Möchte man eine stundenweise Seniorenbetreuung engagieren, sollte man darauf achten, dass die Betreuungspersonen auch als Alltagsbegleiter qualifiziert sind, dass sie also eine Ausbildung nach § 45b, § 43b / 53c oder § 87b SGB XI absolviert haben. Die Kosten für eine stundenweise Seniorenbetreuung werden bei einem anerkannten Pflegegrad von den Krankenkassen in Höhe von 125 Euro monatlich übernommen. Dieser Anspruch besteht seit 2017 und nennt sich Entlastungsbeitrag für zusätzliche Betreuungs- und Entlastungsleistungen. Alternativ können anfallende Kosten häufig auch über die sogenannte Verhinderungspflege abgerechnet werden.
Sind Sie auf der Suche nach einer Betreuungskraft für sich oder Ihre Angehörigen, scheuen Sie sich nicht davor uns zu kontaktieren. Wir gehen für Sie auf die Suche nach einem Betreuungsdienst in Ihrer Nähe. Rufen Sie uns einfach auf der Gratis-Telefonnummer 0800 122 273 0 an. Bei diesem Service entstehen für Sie keinerlei Kosten, denn wir finanzieren uns über Beiträge der Dienstleister.
Nicht nur alte Menschen müssen gepflegt werden. Auf die Pflege von Menschen mit Behinderung haben sich etwa sogenannte Heilerziehungspfleger spezialisiert. Sie durchlaufen eine zwei bis dreijährige Ausbildung und sind danach in Heimen, Förderschulen, Kindergärten oder Kliniken tätig. Dort pflegen und unterstützen sie Menschen jeglichen Alters, die unter körperlichen Einschränkungen leiden. Sie helfen bei der Freizeitgestaltung, bei der Integration in Schule oder Arbeit und übernehmen pflegerische Aufgaben wie zum Beispiel das An- und Auskleiden.
Des Weiteren gibt es beispielsweise noch Sozialassistenten. Diese durchlaufen eine zweijährige Ausbildung und unterstützen danach hilfsbedürftige Menschen im Alltag. Sie arbeiten in Familien, Pflegeeinrichtungen, Jungendheimen, Kindergärten oder Krankenhäusern und unterstützen Heilerziehungspfleger, Erzieher und Altenpfleger bei ihrer Arbeit. Für Kinder sind hauptsächlich Erzieher zuständig. Auch sie übernehmen teilweise pflegerische Aufgaben, etwa wenn sie während der Betreuung von Kleinkindern Windeln wechseln müssen oder Kindern im Kindergarten beim Zähneputzen oder beim Gang auf die Toilette helfen. Ähnlich wie bei den Altenpflegern die Altenpflegehelfer, gibt es auch für Erzieher Personen, die sie unterstützen.
Diese nennt man Kinderpfleger. Sie durchlaufen eine kürzere Ausbildung und haben weniger komplexe Aufgaben. Zum Beispiel ist das Entwickeln von Erziehungsplänen oder das Durchführen von Elterngesprächen die Aufgabe von Erziehern. Wer sich für das Thema Pflege interessiert, aber anstatt einer Ausbildung ein Studium anstrebt, oder wer sein Wissen nach einer Ausbildung weiter vertiefen will, kann Pflege auch studieren. Viele Hochschulen bieten Studiengänge wie Pflegewissenschaft oder Pflegemanagement an. Auch kann man Gesundheitswesen oder spezielle Studiengänge studieren, die sich auf ältere Menschen fokussieren – zum Beispiel den Master-Studiengang „Multiprofessionelle Versorgung von Menschen mit Demenz und chronischen Einschränkungen“.
Studiengänge, die sich mehr auf die Betreuung und Begleitung und weniger auf die Pflege oder ältere Menschen fokussieren, sind zum Beispiel Soziale Arbeit oder Sozialpädagogik. Auch der Beruf der Hebamme, die Mütter vor, während und nach der Geburt betreut, ist seit 2020 (nur noch) als duales Studium erlernbar.
Wenn es Ihnen hauptsächlich um Gesellschaft und Unterstützung im Alltag geht und weniger um pflegerische Tätigkeiten, kann ein Alltagsbegleiter für Sie in Frage kommen. Dieser kommt für ein paar Stunden in der Woche zu Ihnen nachhause, macht Ausflüge oder verrichtet mit Ihnen zusammen anfallende Erledigungen. Gerne setzt er sich auch mit Ihnen aufs Sofa, hört Ihnen zu oder macht Bewegungsübungen mit Ihnen.
Wenn es Ihnen hauptsächlich um die Betreuung Ihres Angehörigen und weniger um pflegerische Unterstützung geht, kann ein Alltagsbegleiter das Richtige für Sie sein. Dieser kommt für ein paar Stunden in der Woche zu Ihnen nachhause und kümmert sich um Ihren Angehörigen. In dieser Zeit können Sie ungestört anfallende Erledigungen tätigen oder sich einfach mal um sich selbst kümmern und sich beispielsweise mal wieder mit einem Freund oder einer Freundin treffen. Ihr Angehöriger ist währenddessen versorgt. Alltagsbegleiter haben eine Ausbildung durchlaufen und kennen sich mit älteren Menschen und ihren Krankheiten (z.B. Demenz) aus. Sie werden zusammen mit Ihrem Angehörigen Spiele spielen, ihm etwas vorlesen oder ihn mit anderen Aktivitäten beschäftigen.
Ein ambulanter Pflegedienst kann Sie entlasten. Je nachdem welchen Pflegegrad Ihr Angehöriger hat, bekommen Sie von der Pflegekasse sogenannte Pflegesachleistungen in unterschiedlicher Höhe erstattet. Über diese können Sie einen ambulanten Pflegedienst bezahlen, der dann zu Ihnen nachhause kommt und Ihrem Angehörigen zum Beispiel beim Waschen hilft oder ihm Medikamente verabreicht. Auch kann eine 24-Stunden-Pflegekraft bei Ihnen zuhause einziehen. So ist eine durchgehende Pflege gewährleistet. Alles über die verschiedenen Kosten und Varianten der ambulanten Pflege finden Sie im 1A-Wegweiser.
Alltagsbegleiter und Betreuungsassistenten sind zwei Bezeichnungen, die das gleiche meinen. Alltagsbegleiter bzw. Betreuungsassistenten haben eine ca. viermonatige Ausbildung durchlaufen und sind auf die Betreuung und Begleitung von älteren, hilfsbedürftigen Menschen spezialisiert. Sie übernehmen häufig eine stundenweise Betreuung von Senioren, egal ob diese zuhause wohnen oder in einer Pflegeeinrichtung.
Alltagsbegleiter sind für die Betreuung älterer Menschen zuständig, nicht für deren Pflege. Sie unterstützen ältere Menschen zum Beispiel beim Einkaufen, beim Kochen oder bei der Haushaltsführung. Auch sind sie einfach dazu da, Gesellschaft zu leisten, spazieren zu gehen, zuzuhören oder bei Arztbesuchen als Begleitung mitzukommen.
Die Kosten für eine stundenweise Seniorenbetreuung werden bei einem anerkannten Pflegegrad von den Krankenkassen in Höhe von 125 Euro monatlich übernommen. Dieser Anspruch besteht seit 2017 und nennt sich Entlastungsbeitrag für zusätzliche Betreuungs- und Entlastungsleistungen. Alternativ können anfallende Kosten häufig auch über die sogenannte Verhinderungspflege abgerechnet werden.
Vereinfacht kann man sagen, dass Pfleger bei der medizinischen und körperlichen Versorgung helfen. Sie unterstützen hilfsbedürftige Personen zum Beispiel beim Waschen, beim An- und Ausziehen, beim Essen und bei Toilettengängen. Außerdem dürfen Sie als Alten- und Krankenpfleger Medikamente verabreichen. Bei der Betreuung dagegen geht es eher um Beschäftigung und Freizeitgestaltung. Betreuungsassistenten gehen zum Beispiel mit den zu betreuenden Personen spazieren oder spielen etwas mit ihnen. Pfleger und Pflegerinnen haben dazu meist keine Zeit.
Ambulante Pflegedienste beschäftigen neben Altenpflegern häufig auch Alltagsbegleiter. Fragen Sie am besten dort nach. Auf 1ACare finden Sie Dienstleister in Ihrer Nähe. Auch gibt es extra Dienstleister, die sich nur auf die Betreuung von Senioren fokussiert haben, oder selbstständige Seniorenbetreuer, die man engagieren kann.
Prof. Dr. Martin Przewloka hat im eigenen familiären Umfeld umfangreiche Erfahrungen mit dem Thema Pflege gesammelt und teilt sein Wissen über verschiedene Kanäle mit anderen pflegenden Angehörigen. Durch seinen Universitätsabschluss in Medizinischer Physik (Universität Kaiserslautern) versteht er zudem die gesundheitlichen Hintergründe der unterschiedlichen Erkrankungen und kann sich in die Lage der Pflegebedürftigen hineinversetzen.