Unter enteraler Ernährung wird eine Form der künstlichen Ernährung verstanden. Wenn das Essen über den Mund nicht mehr ausreichend möglich ist, muss die Nährstoffzufuhr über einen anderen Weg sichergestellt werden. Gründe dafür können verschiedene sein. Zum einen können oder wollen manche Personen im hohen Alter nicht mehr genug essen bzw. verspüren sie kein Hungergefühl mehr. Zudem können chronische Erkrankung oder eine Krebstherapie dazu beitragen, dass nicht mehr genug Essen zu sich genommen werden kann. Wenn möglich wird versucht die betroffene Person zunächst mit protein- oder nährstoffreicher Trinknahrung zu versorgen. Ist dies nicht mehr möglich oder nicht mehr ausreichend möglich, kommt die enterale Ernährung zum Einsatz. Dabei bleiben Dick- und Dünndarm weiterhin für die Verdauung zuständig und die Funktionen der beteiligten Organe bleiben erhalten.
Autor: Prof. Dr. Martin Przewloka
Zuletzt bearbeitet am 28.11.2022 von: Bettina Morich (Redakteurin)
Im Gegensatz zur parentalen Ernährung, wo die Versorgung von Nährstoffen über einen venösen Zugang gewährleistet wird, nutzt die enterale Ernährung den Magen-Darm-Trakt. Beide Arten sind dabei in der Ernährungstherapie ergänzend zu betrachten. Im engeren Sinne wird der Begriff "enterale Ernährungstherapie" meist nur als Ernährung per Sonde verwendet. Bei der Sondenernährung wird der Zugang zum Magen über einen dünnen Schlauch hergestellt, der entweder durch die Nase oder direkt über die Bauchdecke gelegt wird.
Diese Form der Ernährung kommt u.a. bei einer krankheitsbedingten Mangelernährung, Schluckstörungen, Krebserkrankungen, Erkrankung der Nieren oder anderen Organerkrankungen, aber auch nach großen Operationen, wenn das Essen noch schwer fällt zum Einsatz. Zudem kann bei Patienten, die an Morbus Crohn erkrankt sind, eine Form dieser Ernährungstherapie zum Einsatz kommen.
In Deutschland sind ca. 120.000 Patienten auf Sondennahrung angewiesen. Künstliche Ernährung ist eine für den Krankheitsverlauf wichtige Maßnahme. Bei manchen Patienten ist sie lebenserhaltend. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zu Verbesserung der Heilungschancen und der individuellen Lebensqualität. Ohne diese Behandlung droht in vielen Fällen eine Mangelernährung, Antriebslosigkeit, Störungen im Bewegungsablauf, allgemeine Schwäche und Müdigkeit stellen einige Folgen der Mangelernährung dar. Da die künstliche Ernährung unter Homecare fällt, kann sie von der Krankenkasse übernommen werden.
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Es gibt verschiedene Formen der künstlichen Ernährung. Künstliche Ernährung ist in und außerhalb von medizinischen Fachkreisen auch unter dem Namen klinische Ernährung bekannt. Wichtig bei allen Ernährungsformen ist, dass sie ergänzend verabreicht werden können. Es muss sich nicht für eine Form entschieden werden. Eine Kombination der Ernährungsformen ist möglich. Es besteht die Möglichkeit ausschließlich parenteral zu ernähren, überwiegend parenteral und minimal enteral, teilweise parenteral und teilweise enteral oder eine ausschließliche enterale Ernährung.
Zunächst wird versucht der Betroffenen Person durch eine Trinknahrung, die fehlenden Nährstoffe zu verabreichen. Eine eiweißreiche bedarfsdeckende evtl. hochkalorische Ernährung ggf. mit Supplementierung wird verabreicht. Diese wird über den Mund aufgenommen.
In manchen Situationen ist eine orale Nahrungsaufnahme für einen bestimmten Zeitraum nicht möglich. Zum Beispiel, wenn man sich von einer schweren Operation erholen muss und nicht genug Nährstoffe über die normale Ernährung zu sich nehmen kann. In diesen Fällen kommt die Sondennahrung zum Einsatz.
Wenn die betroffene Person für einen längeren Zeitraum künstlich ernährt werden muss, wird die parenterale Ernährung eingesetzt. Das liegt dann vor, wenn der Magen-Darm-Trakt nicht oder nicht ausreichend funktionsfähig ist, z.B. wenn eine Infektion im Darm vorliegt.
Die Nahrungsaufnahme erfolgt über eine Sonde. Darunter wird eine flüssige Form der Nahrung verstanden, die über einen weichen Schlauch (Ernährungssonde) direkt in den Magen oder Darm gelangt. Früher wurde unter Sondennahrung auch Astronautenkost oder Astronautennahrung verstanden. Diese enthält alle wichtigen Nährstoffe, wie Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Die Sondennahrung wird genauso vom Körper verdaut, wie die normale Ernährung.
Die Nährlösung gelangt über eine Sonde direkt in den Magen. Dies kann über die Nase oder über die Bauchwand erfolgen. Normalerweise wird das Tragen einer Sonde von den Betroffenen Personen nicht als störend empfunden und der Umgang mit einer Ernährungssonde kann schnell erlernt werden.
Sondennahrung gibt es in unterschiedlichen Varianten. Je nachdem wie die Bedürfnisse des Patienten sind, wird eine passenden Sondennahrung vom behandelten Arzt ausgewählt. Diese kann die normale Ernährung entweder komplett ersetzt oder ergänzend zum Einsatz kommen.
Eine Nasensonde wird angewendet, wenn eine Ernährung über eine Sonde für vier bis acht Wochen angewendet werden soll. Durch die Nase gelangt die Sonde über die Speiseröhre in den Magen. Im Einzelfall wird die Sonde in den Dünndarm eingeführt. Die Sonde hat einen kleinen Durchmesser. Durch ein Gleitmittel wird das Legen erleichtert und erfolgt meist schmerzfrei.
Wird eine Sonde über einen längeren Zeitraum benötigt, kommt die PEG Sonde (Perkutane endoskopische Gastrostomie Sonde) zum Einsatz. Diese Sonde geht durch die Haut. Ein kleiner Operativer Eingriff ist erforderlich und durch eine künstliche Öffnung in der Bauchdecke gelangt die Sonde in den Magen. Im Vergleich zur Nasensonde ist die PEG Sonde unauffällig, da sie unter der Kleidung nicht zu sehen ist.
Der künstliche geschaffene Kanal zwischen Magen und der Bauchdecke, durch den die PEG Sonde gelegt wird, heißt Stoma. Sobald das Stoma nach 4-6 Wochen abgeheilt ist, kann von der PEG Sonde zu einer kleineren und angenehmeren Austauschsonde gewechselt werden. Am häufigsten sind die Austauschsonden der Gastrotube und der Button. Sie werden von außen in das bestehende Stoma geschoben und durch einen flüssigkeitsgefüllten Ballon im Magen festgehalten.
Die Sondennahrung kann in einzelnen kleinen Gaben am Tag verabreicht werden. Dies wird Bolusgabe genannt. Die benötigte Menge Sondennahrung am Tag wird in mehrere Portionen im Laufe des Tages verabreicht. Dies kommt der normalen Nahrungsaufnahme am nächsten. Die Sondenkost wird mittels einer großen Spritze, in die vorgesehene Öffnung der Magensonde verabreicht. Wenn es dabei zu einer Unverträglichkeit kommt, die sich durch Übelkeit und Durchfall bemerkbar macht, ist eine Umstellung auf eine kontinuierliche Gabe sinnvoll.
Bei der kontinuierlichen Gabe wird die Nahrung über 12-18 Stunden mittels einer Ernährungspumpe oder über eine Schwerkraftüberleitungssystem zugeführt. Meist erfolgt die Gabe über Nacht und wird am Tag gestoppt, aber auch andere Varianten sind hierbei möglich.
Bei einer begründeten medizinischen Indikation durch einen Arzt ist die Sondennahrung erstattungsfähig. Der Arzt muss vor der Erstattung und Bewilligung überprüfen, ob eine Verbesserung der Ernährungssituation des Patienten auch ohne Einsatz von enteraler Ernährung durch andere Maßnahmen wie z.B. pflegerische, logopädische oder ergotherapeutische Maßnahmen möglich ist. Wenn dies der Fall ist, wird eine künstliche Ernährung nicht erstattet.
Zu Erstattung reichen die Leistungsbringer einen Kostenvoranschlag für konkrete Produkte mit der Begründung des Arztes (eine medizinische Indikation) bei der Krankenkasse ein. Sondennahrung inkl. Hausmittel wird in der Regel über eine feste Monatspauschale vergütet.
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Da die Sondennahrung keiner Preisbindung unterliegt, schwanken die Preise je nach Bezugsquelle. Eine Packung, die 12x500ml Nahrung enthält, kostet etwa 40-60€. Dazu kommen Kosten für die benötigten Medizinprodukte zur Sondenpflege, wie beispielsweise Fixierpflaster oder Desinfektionsmittel. Außerdem werden Hilfsmittel benötigt wie z.B. Ernährungspumpen, Infusions- und Tischständer, Absauge- und Inhalationsgeräte. Die Zuzahlung liegt bei 10% des Abgabepreises, mindesten 5-10€, jedoch nicht mehr als die Kosten des Mittels. Die Ernährung als auch die benötigten Hilfsmittel werden auf Rezept verschrieben.
Der Vorteil liegt in der Vorbeugung einer Darmzottenatrophie (Abfallen der im Normalfall dicht gefalteten Zwölffingerdarmzotten), welche eine Unverträglichkeit (unspezifische Intoleranzen) und Muskelabbau zu Folge hat. Zudem wird die Darmmotilität (Bewegungsfähigkeit des Darms) angeregt, wodurch eine Besiedelung mit Krankheitserregern verhindert werden kann. Außerdem wird die Darmschleimhaut geschützt und Schleimhautschäden können reduziert werden. Im Gegensatz zur parenteralen Ernährung ist die Ernährung durch eine Sonde kostengünstiger und einfach in der Handhabung. Der Vorgang ist risikoarm, da das Infektionsrisiko im Vergleich zur parenteralen Ernährung gering ist.
Da die Ernährung per Sonde über den Magen-Darm-Trakt erfolgt, muss dieser vollständig intakt sein. Sollte dies nicht der Fall sein, kann diese Form der Nahrungsaufnahme nicht zum Einsatz kommen. Zudem kann es zu einer schlechten Verträglichkeit kommen, was Übelkeit und Erbrechen zur Folge hat. Bei einer kontinuierlichen Gabe der Nahrung kommt es zu einer geringeren Mobilität und die Gefahr des Verstopfens der Sonde ist möglich. Zudem kann diese Form der Ernährung nicht angewendet werden, wenn lebensbedrohliche Erkrankungen im Bauchraum vorliegen, wie ein mechanischer Darmverschluss, ein entzündetes Bauchfell oder innere Blutungen.
Diese Form der Ernährung ist eine Form der künstlichen Ernährung und kommt zum Einsatz, wenn nicht mehr ausreichend feste Nahrung zu sich genommen werden kann. Mehr als 120.000 Patienten in Deutschland sind auf eine diese Form der Ernährung angewiesen
Diese Form der künstlichen Ernährung kommt u.a. bei einer krankheitsbedingten Mangelernährung, Schluckstörungen, Krebserkrankungen, Erkrankung der Nieren oder anderen Organerkrankungen zum Einsatz.
Die Nahrungsaufnahme erfolgt über eine Sonde. Die Nährlösung gelangt direkt in den Magen und kann dann vom Darm verarbeitet werden.
Künstliche Ernährung kann in Form von einer Trinknahrung, durch enterale Ernährung über eine Sonde oder durch parenterale Ernährung über einen venösen Zugang. Die Ernährungstherapien können ergänzend zum Einsatz kommen.
Die Bestandteile der Sondennahrung, die bei dieser Ernährungsform zum Einsatz kommen, enthält alle wichtigen Nährstoffe, wie Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.
Wenn durch den Einsatz dieser Form der Ernährung eine Verbesserung der Ernährungssituation gewährleistet werden kann, werden die Kosten bei einer begründeten medizinischen Indikation erstattet. Lediglich eine Zuzahlung von 10€ muss gezahlt werden.
Sondennahrung unterliegt keiner Preisbindung. Aus diesem Grund können die Preise je nach Bezugsquelle schwanken. Eine Packung mit 12x500 ml Nahrung kostet etwa 40-60€. Hinzu kommen Kosten für die benötigten Medizinprodukte zur Sondenpflege.
Die enterale Ernährung erfolgt mittels einer Sonde und die Nährstofflösung gelangt direkt in den Magen. Dick- und Dünndarm bleiben weiterhin für die Verdauung zuständig. Bei der parenteralen Ernährung erfolgt die Vergabe über einen venösen Zugang. Der Verdauungstrakt wieder bei dieser Ernährungstherapie übergangen.
Liegt eine Infektion des Magen-Darm- Traktes vor oder ist dieser nicht intakt kann die Sondennahrung nicht angewendet werden.
Vorteile liegen darin, dass die Verdauung weiterhin über den Magen-Darm-Trakt verläuft und dadurch die Funktion der beteiligten Organe erhalten bleiben. Zudem wird einer Darmzottenatrophie vorgebeugt und die Darmmotilität wird angeregt.
Im Rahmen der Sondennahrung kann es zu einer schlechten Verträglichkeit kommen und bei einer kontinuierlichen Gabe der Nahrung kann es zu einer geringen Mobilität kommen.
Prof. Dr. Martin Przewloka hat im eigenen familiären Umfeld umfangreiche Erfahrungen mit dem Thema Pflege gesammelt und teilt sein Wissen über verschiedene Kanäle mit anderen pflegenden Angehörigen. Durch seinen Universitätsabschluss in Medizinischer Physik (Universität Kaiserslautern) versteht er zudem die gesundheitlichen Hintergründe der unterschiedlichen Erkrankungen und kann sich in die Lage der Pflegebedürftigen hineinversetzen.