Multiple Sklerose (MS) wird als eine chronisch verlaufende, entzündliche Erkrankung der Nervenfasern im zentralen Nervensystem definiert. Bei dieser Krankheit handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei dem körpereigene Zellen angegriffen werden. Weltweit sind circa 2,5 Millionen Menschen davon betroffen, wobei 70% der Betroffenen Frauen sind. Sie entsteht meist im jungen Alter, also zwischen 20 und 40 Jahren.
Die genauen Ursachen dieser Krankheit sind nach wie vor ungeklärt. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass das eigene Immunsystem aufgrund einer Virusinfektion (z.B. Epstein-Barr-Virus) in der Pubertät oder Erbanlagen fälschlicherweise körpereigene Strukturen angreift. Hierzu gibt es auch ethnische Auffälligkeiten, wobei Menschen mit europäisch-kaukasischer Abstammung am häufigsten daran erkranken, während es aus Japan stämmige Menschen am wenigsten betrifft.
Die Erkrankung wird zunächst hervorgerufen, indem sich die Markscheiden bestimmter Nervenfasern in Rückenmark und Gehirn entzünden. So werden Hüllen, die die Nervenfasern umgeben, zerstört und verhindern die Weiterleitung der Nervensignale. Dadurch kommt es zu Störungen bei den Körperbewegungen und zu Behinderungen in den späteren Verlaufsformen.
Achtung: Dieser Artikel dient lediglich der Information, er ersetzt keinen Arztbesuch und ist nicht zur Diagnose geeignet.
Autor: Prof. Dr. Martin Przewloka
Zuletzt bearbeitet am 30.01.2023 von: Bettina Morich (Redakteurin)
Multiple Sklerose hat verschiedene Verlaufsformen, bei denen verschiedenartige Symptome auftreten. Diese Verlaufsformen werden grundsätzlich in schubförmige und chronisch-voranschreitende Verläufe aufgeteilt. Auf Grund des unterschiedlichen Krankheitsverlaufs wird MS auch „die Krankheit mit den tausend Gesichtern“ genannt.
Der schubförmige Verlauf tritt bei jungen Erkrankten häufig auf und ist bei 80% der Betroffenen das erste Stadium der Krankheit. Dieser Verlauf wird durch die in Schüben auftretenden Symptome ausgezeichnet, die aufgrund von Infektionen, Fieber oder auch Stresssituationen aufkommen können. Zwischen den Schüben vergehen meist mehr als 30 Tage, worin die Beschwerden völlig oder teilweise abklingen. Bei jedem Schub kommen neue Symptome auf, wobei in manchen Fällen auch ältere Symptome mit den Neuen einhergehen können. Die Dauer dieser Schübe ist personenbedingt. So können sie bei manchen Betroffenen einige Tage andauern, während es bei anderen wochenlang anhalten kann. In den späteren Krankheitsstadien klingen die Symptome oft nicht mehr völlig ab. So bleiben Restsymptome, aufgrund denen eine bleibende Funktionsstörung entsteht. Je nach Verlauf kann eine Person auch bis ins hohe Alter selbstständig sein, einen Beruf ausüben und ein "normales" Leben führen oder auch zum Pflegefall werden.
In den späteren Stadien oder bei älteren Betroffenen verläuft die Krankheit meist chronisch-voranschreitend. So kommt es hierbei zu einem langsamen und kontinuierlichen Fortschreiten der Krankheit. Dies kann mit oder ohne zusätzlichen Schüben entstehen.
Folgende Symptome sind typisch für MS:
Der Verlauf der Krankheit ist bei jedem Betroffenen anders. Daher ist eine umfangreiche Untersuchung besonders wichtig. Bei der Behandlung von MS geht es darum, eine hohe Lebensqualität des Betroffenen so lange wie möglich zu erhalten und die Lebenserwartung zu verlängern. Ebenso kann eine Beratung und Aufklärung sowie emotionale Unterstützung des Betroffenen hilfreich sein.
Bei der Behandlung einer MS werden hauptsächlich Medikamente verwendet, die das Immunsystem stärken und somit Schüben vorbeugen oder diese behandeln. Man unterscheidet zwischen drei verschiedenen Behandlungsformen.
Behandlung der Symptome: Hier werden die begleitenden Symptome mit verschiedenen Medikamenten behandelt. Diese Behandlung umfasst jedoch auch Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie aber auch psychotherapeutische Betreuung.
Die Verlaufsformen und Symptome der Multiplen Sklerose sind personenabhängig. Die Einstellung der Folgeerkrankungen hängt unter anderem auch von der ärztlichen Behandlung, dem Ansprechen darauf und den Rehabilitationsmaßnahmen ab. Es ist jedoch wichtig hinzuzufügen, dass die Lebenserwartung bei MS sich kaum verkürzt, sofern keine schwere körperliche Behinderung vorliegt. Zudem leben circa zwei Drittel der Betroffenen mit einer sehr geringen Beeinträchtigung.
MS tritt am häufigsten im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auf.
Diese sind noch nicht komplett bekannt. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass MS vererbt wird oder durch eine Virusinfektion in der Pubertät ausgelöst wird.
MS charakterisiert sich durch einen schubförmigen oder chronisch-voranschreitenden Verlauf.
Schübe können zwischen einigen Tagen und mehreren Wochen anhalten. Jedoch wird erst von einem Schub gesprochen, wenn die Symptome (z.B. Taubheit eines Körperteils) länger als 24 Stunden anhalten.
In der Regel vergehen zwischen Schüben mindestens 30 Tage. Manchmal können sogar Jahre vergehen, bevor ein neuer Schub auftritt.
MS hat vielfältige Symptome. Diese sind:
o Sehstörungen
o Muskellähmung, meist beginnend am Arm oder Bein
o Empfindungsstörungen wie z.B. Taubheitsgefühl, Kribbeln und Schmerzen
o Müdigkeit und Schwindel
o Bewegungsstörungen und Koordinationsprobleme
o Sprachstörungen
o Blasenschwäche oder Verstopfung
o Störungen der Harnwege und Verdauungsorgane
o Depressionen und Angststörungen
Bei MS wird eine medikamentöse Behandlung angewandt, um Entzündungen zu unterdrücken, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und begleitende Symptome zu heilen.
Statistisch betrachtet liegt sie sechs bis zehn Jahre unter der allgemeinen Lebenserwartung.
Prof. Dr. Martin Przewloka hat im eigenen familiären Umfeld umfangreiche Erfahrungen mit dem Thema Pflege gesammelt und teilt sein Wissen über verschiedene Kanäle mit anderen pflegenden Angehörigen. Durch seinen Universitätsabschluss in Medizinischer Physik (Universität Kaiserslautern) versteht er zudem die gesundheitlichen Hintergründe der unterschiedlichen Erkrankungen und kann sich in die Lage der Pflegebedürftigen hineinversetzen.