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Leistenbruch
Mann hat Schmerzen im Bauch

Leistenbruch (Leistenhernie), Schenkelbruch und Nabelbruch - Erkennen und behandeln

Bei einem sogenannten Nabel -, Schenkel- oder Leistenbruch kommt es zu Rissen und Verletzungen im Gewebe im betroffenen Bereich. Anders als der Name vermuten lässt handelt es sich jedoch nicht um einen Bruch wie einen Knochenbruch, sondern um eine Schwäche des Gewebes, welches unter bestimmten Bedingungen reißen kann. Dieser Riss wird „Bruch“ – oder auch „Hernie“ - genannt und ist an sich nicht gefährlich oder schmerzhaft, kann allerdings zu ernstzunehmenden Komplikationen führen. Im schlimmsten Fall können sich sogar Organe verschieben oder Schaden nehmen, deswegen sollten etwaige Symptome, wie diffuser Druck, Schwellungen oder Schmerzen im Leistenbereich von einem Arzt abgeklärt werden. Mittlerweile besteht die Standartform der Therapie aus einer Operation.

Achtung: Dieser Artikel dient lediglich der Information, er ersetzt keinen Arztbesuch und ist nicht zur Diagnose geeignet.

Autor: Prof. Dr. Martin Przewloka

Zuletzt bearbeitet am 31.01.2023 von: Bettina Morich (Redakteurin)

Inhaltsverzeichnis
  • Symptome
  • Komplikationen
  • Therapie
  • Schenkelbruch und Nabelbruch
  • Häufig gestellte Fragen
Symptome
Mann mit Schmerzen in der Leiste

Welche Symptome und Ursachen hat ein Leistenbruch (Leistenhernie) und wie erkenne ich ihn?

Meist zeigt sich ein Leistenbruch durch eine Schwellung oder Schmerzen, in der Leistengegend. Die Schmerzen können beim Husten, Niesen oder Heben von schweren Dingen stärker werden. Im Liegen gehen die Symptome zurück. Ein Leistenbruch kann auch ohne diese Symptome auftreten. Dann gibt es jedoch in vielen Fällen eine Art Druckgefühl in der Region um den Bruch. Sofern der Verdacht auf einen Leistenbruch besteht, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Bei Leistenbrüchen wird unterschieden in einen direkten und einen indirekten Leistenbruch. Jedoch sind in beiden Fällen die meisten betroffenen männlich. Ein indirekter Leistenbruch betrifft eher junge Männer und Kinder. Er ist oft angeboren und lässt sich nicht auf äußere Ursachen, wie schwaches Bindegewebe, zurückführen. Bei dieser Form des Leistenbruchs ist es oft der Fall, dass der Leistenkanal nicht vollständig geschlossen wurde, diese Lücke begünstigt einen Bruch. Auch bei Kindern muss ein Leistenbruch operiert werden. Hier wird allerdings die OP nach Lichtenstein, in der ein Kunststoffnetz das Gewebe stabilisiert, ausgeschlossen.

Ein direkter Leistenbruch ist erworben. Hier handelt es sich um eine Wandschwäche des Leistenkanals. Diese kann verschiedene Ursachen haben, oft lässt das Bindegewebe im Alter nach, was einen Bruch begünstigen kann. Auch bestimmte Erkrankungen, wie Diabetes, oder Übergewicht können das Risiko erhöhen. Vom indirekten Leistenbruch sind in der Tendenz eher ältere Männer betroffen.

In beiden Fällen kann es passieren, dass sich Fettgewebe oder Bauchfell durch den Riss schiebt. Dies verursacht die schon genannte Schwellung und bildet den sogenannten „Bruchsack“.


Komplikationen bei einem Leistenbruch
Komplikationen

Leistenbruch (Leistenhernie) Komplikationen: Eingeklemmter Bruch

Bei einem eingeklemmten Bruch handelt es sich um eine ernstzunehmende Komplikation, Anzeichen hierfür sind Übelkeit, Erbrechen und eventuell Fieber. Bei diesem speziellen Fall des Leistenbruchs rutschen Organe (meist der Darm) in den Bruchsack und können im schlimmsten Fall dort nicht mehr durchblutet werden. Tritt dieses „Worst-Case-Szenario“ ein, muss schnellstmöglich werden, denn wenn die Organe nicht durchblutet werden, können sie absterben.



Therapie

Operation und Bruchbänder als Therapie bei einem Leistenbruch (Leistenhernie)

Für alle Arten von Brüchen gilt: Ein Bruch heilt nicht von selbst aus, und kann unter Umständen mit der Zeit größer werden. Über die genaue Behandlung entscheidet der Arzt, die Standarttherapie ist aber eine Operation. Eine andere Behandlungsmöglichkeit stellen Bruchbänder dar. Diese Bänder werden auch oft bis zur eigentlichen Operation verschrieben. Sie wirken stabilisierend auf das Gewebe rund um den Bruch., können einen chirurgischen Eingriff aber nicht ersetzen. Ärzte, die einen Leistenbruch operieren Sie kommen auch oft zum Einsatz, wenn eine Operation nicht möglich oder gewünscht ist. Bei kleineren Brüchen kann es auch sein, dass der behandelnde Arzt sich zum Abwarten entschließt. In diesem Fall muss der Bruch aber überwacht werden.

Auch bei den Operationen gibt es verschiedenen Vorgehen: die drei häufigsten sind die Operation nach Shouldice, nach Lichtenstein und minimalinvasive Eingriffe.

Bei der Operation nach Shouldice wird in verschiedenen Schichten das Gewebe miteinander vernäht. Daraus ergibt sich eine Verstärkung des Gewebes und der Muskulatur. Es kommt bei dieser Art von Operation zwar kein Fremdkörper zum Einsatz, allerdings braucht der Patient teilweise mehrere Wochen bis Monate, bis er wieder vollkommen einsatzfähig ist.

Eine andere Variante ist die Operation nach Lichtenstein: Hier wird die Bruchstelle mit einem Kunststoffnetz verstärkt. Diese Form der Operation eignet sich nicht für Kinder, da diese noch wachsen, und das Netz nach einiger Zeit nicht mehr passend wäre.

Sowohl die Methode nach Shouldice, als auch die nach Lichtenstein werden nicht mehr so häufig angewendet, da viele Ärzte die größeren OP-Wunden gerne vermeiden möchten. Stattdessen setzten sie auf minimal-invasive Verfahren: durch einen oder mehrere kleine Schnitte wird mit einem Endoskop ein Kunststoffnetz befestigt. Der Patient ist hier schneller wieder einsatzbereit. Allerdings ist hier eine Vollnarkose Pflicht. In seltenen Fällen kommt es hier zu Verletzungen des Bauchfells, was zu Schmerzen nach der OP führen kann.


Der zuständige Arzt wird abhängig vom körperlichen Zustand des Patienten entscheiden, welche der Methoden am besten geeignet ist. Dabei sollte er auch über mögliche Risiken und die Zeit nach der Operation aufklären.


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Schenkelbruch und Nabelbruch

Unterschied von Leistenbruch (Leistenhernie), Schenkelbruch und Nabelbruch

Wie der Name sagt, ist ein Nabelbruch in der Umgebung des Nabels. Der Nabel an sich ist eine Schwachstelle im Gewebe. Bei übermäßiger Belastung kann dieses Gewebe, genau wie beim Leistenbruch, reißen. Ähnlich wie bei einem Leistenbruch kann auch hier der Darm sich verschieben. Ein Nabelbruch sollte also nicht ignoriert werden. Bei Kindern oder Schwangeren kann er sich allerdings spontan zurückbilden.

Ein Schenkelbruch kommt häufig bei Frauen mittleren Alters vor und befindet sich, wie der Name schon sagt, eher in Richtung des Schenkels und unter dem Leistenband. Dieser Bruch kann sehr schmerzhaft werden und es können nicht nur Teile des Darms, sondern auch Teile des Eileiters eingeklemmt werden. Wie bei allen Brüchen, steht eine Operation als Therapie im Vordergrund.


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Häufig gestellte Fragen

Häufig gestellte Fragen zum Thema Leistenbruch (Leistenhernie) und Nabelbruch

Was ist ein Bruch?

Ein Bruch ist eine Verletzung des Bindegewebes, meist im Leistenbereich. Durch größere Belastungen des Gewebes können Risse entstehen, die nicht von allein heilen können.

Ist ein Leistenbruch gefährlich?

Der Bruch an sich ist nicht gefährlich. Allerdings sollte bei einem Verdacht trotzdem ein Arzt aufgesucht werden, damit möglichen gefährlichen Komplikationen, wie im Bruch eingeklemmten Organen, vorgebeugt werden kann.

Wie wird ein Bruch behandelt?

Mittlerweile ist die Standartbehandlung eine Operation. Als mögliche Alternative können Bruchbänder zum Einsatz kommen. Diese können die Operation aber im Normalfall nicht ersetzen. Der behandelnde Arzt entscheidet darüber, welche Behandlung notwendig ist.

Welche Form von Operationen gibt es?

Meistens kommt die Operation nach Shouldice, bei der das Gewebe ohne Fremdkörper zusammengenäht wird, die Operation nach Lichtenstein, bei der ein Kunststoffnetz den Bruch verschließt, oder eine minimal invasive Operation, bei der mit Hilfe eines Endoskops die Bruchstelle mit einem Netz zusammengenäht wird, zum Einsatz.

Gibt es nur Leistenbrüche oder auch andere Formen von Brüchen?

Nein, es gibt auch Brüche um den Nabel oder im Bereich des Schenkels. Beide haben ähnliche Symptomatiken und Risiken und sollten ebenfalls nicht ignoriert werden.



Prof. Dr. Martin Przewloka PortraitProf. Dr. Martin Przewloka
Über den Autor:

Prof. Dr. Martin Przewloka hat im eigenen familiären Umfeld umfangreiche Erfahrungen mit dem Thema Pflege gesammelt und teilt sein Wissen über verschiedene Kanäle mit anderen pflegenden Angehörigen. Durch seinen Universitätsabschluss in Medizinischer Physik (Universität Kaiserslautern) versteht er zudem die gesundheitlichen Hintergründe der unterschiedlichen Erkrankungen und kann sich in die Lage der Pflegebedürftigen hineinversetzen.

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