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Brandschutz
Herd mit Flammen darin

Brandschutzmaßnahmen und vorbeugender Brandschutz

Über 500.000 Brände im Jahr – ca. alle 60 Sekunden brennt in Deutschland eine weitere Wohnung. Rund 400 Menschen sterben jährlich dabei, ca. 6.000 überleben den Brand, tragen jedoch schwere Verletzungen davon.  Anders als oftmals angenommen, ist dagegen nicht das Feuer an sich am gefährlichsten, sondern der Rauch, der sich vorher entwickelt. Dieser besteht aus Kohlenmonoxid und Kohlendioxid – geruchslose Gase, die innerhalb von zwei bis drei Minuten zur Bewusstlosigkeit führen. Aus diesem Grund schaffen es viele Menschen nachts nicht mehr rechtzeitig, das Haus oder die Wohnung zu verlassen. 95 Prozent der Brandopfer sterben nicht durch Flammen, sondern durch eine Rauchvergiftung.

Als Brandursachen entpuppen sich in ca. einem Drittel der Fälle Elektrogeräte, die unsachgemäß angeschlossen wurden, sich überhitzt haben oder einen Kurzschluss verursachen. Oft handelt es sich dabei um Heizgeräte oder Kühlschränke. Auch vergessene Bügeleisen oder Töpfe auf dem Herd sind eine häufige Brandursache. Menschliches Verhalten verursacht somit einen großen Teil der Brände.

Autor: Prof. Dr. Martin Przewloka

Zuletzt bearbeitet am 15.12.2022 von: Bettina Morich (Redakteurin)

Inhaltsverzeichnis
  • Gefahr für Senioren
  • Warnmelder & Co.
  • Dokumente
  • FAQ
Gefahr für Senioren

Brandschutzmaßnahmen - Erhöhte Brandgefahr im Alter?

Nase, Augen und Ohr

61 Prozent der Brandtoten sind in Deutschland über 60 Jahre alt, so das Statistische Bundesamt. Somit ist das Risiko bei einem Brand ums Leben zu kommen im Alter doppelt so hoch. Doch wieso sind Senioren so viel stärker von Brandgefahren bedroht? 

  • Erhöhtes Wärmebedürfnis: Bei Menschen im gehobenen Alter nimmt das Bedürfnis nach Wärme zu. Somit werden Heizdecken, -kissen, Wärmeöfen und ähnliches vermehrt verwendet. Die Gefahr, die von solchen Geräten ausgehen kann, wenn ein unentdeckter Defekt vorliegt oder wenn diese sich zu lange zu nah an entflammbaren Gegenständen befinden, steigt somit.
  • Abnehmende Sinneswahrnehmung: Mit zunehmendem Alter nehmen Seh- und Hörkraft oft ab. Dadurch können Brandgefahren nicht oder zu spät erkannt werden.Frau und Mann in der Küche, an der Decke ein Feuermelder
  • Verminderte Reaktionszeit und Mobilität: Ältere Menschen brauchen einfach länger, um auf Gefahren zu reagieren. Dies liegt zum einen an der im Alter verminderten Reaktionszeit, zum anderen an ggf. bestehender eingeschränkter Beweglichkeitsfähigkeit – wer etwa aufgrund von Erkrankungen oder Eingriffen nur langsam aufstehen kann, kann auch im Notfall weniger schnell auf eine Brandgefahr reagieren.
  • Abnehmende Gedächtnisleistung: Es muss nicht unbedingt eine Demenz vorliegen. Auch die im Alter normale Vergesslichkeit kann dazu führen, dass vermehrt vergessen wird, etwa den Topf vom Herd zu nehmen oder das Bügeleisen auszuschalten. Liegt eine Demenz vor, ist das Risiko jedoch noch um ein Vielfaches höher!
  • Neben technischen Möglichkeiten wie Brandmeldern, können auch Betreuungskräfte für mehr Sicherheit im Alter sorgen. Gerade wenn ältere Menschen alleine leben, können etwa 24-Stunden-Pflegekräfte ein zusätzliches Auge auf Brandgefahren und andere Unsicherheiten im Haushalt werfen. Über unsere kostenlose Service-Hotline 0800 122 273 0 unterstützen wir Sie bei der Suche nach einer geeigneten Betreuungskraft. Dieser Service steht Ihnen kostenlos zur Verfügung und wird über Beiträge der Pflegedienstleister finanziert.

Warnmelder & Co.

Vorbeugende Brandschutzmaßnahmen und Produkte

Frau liegt im Bett, auf dem Nachtschrank steht ein Warnmelder

Sorglos schlafen! Mit den richtigen Brandschutzvorrichtungen senken Sie das Risiko auf ein absolutes Minimum. Auch Ihre Angehörigen lassen sich somit optimal schützen.

Wir erklären Ihnen, welche Brandschutzprodukte Sie wirklich brauchen und wie diese sich unterscheiden:

Rauchmelder: In allen Bundesländern besteht eine gesetzliche Pflicht zur Installation von Rauchwarnmeldern. Dies ist gut, denn Rauchmelder sorgen für einen Rückgang der Brandopfer um bis zu 50 Prozent. Wie sich Rauchmelder unterscheiden: Es gibt Rauchmelder, die sichtbare Rauchpartikel erkennen und dann einen Alarm auslösen. Des Weiteren gibt es Rauchmelder, die nicht nur auf Rauch, sondern auch auf starke Hitze reagieren. Diese eignen sich besonders für die Küche.

Funk-Rauchmelder: Mittlerweile gibt es auf dem Markt neben einfachen Rauchmeldern auch Funk-Rauchmelder, die drahtlos miteinander vernetzt sind und sich untereinander aktivieren, sobald ein Rauchmelder Alarm schlägt. Somit werden auch Sie geweckt, wenn etwa in der Wohnung Ihrer Eltern unter Ihnen der Rauchmelder anspringt.

Gefahrenmelder: Zwar ist Deutschland in diesem Falle ein recht sicheres Land, denn Erdgasheizungen müssen dem Gesetz nach mindestens einmal im Jahr überprüft werden. Dies schließt jedoch nicht aus, dass zwischenzeitlich ein Defekt auftreten kann. Und dieser kann sehr gefährlich werden, denn Erdgas ist in Verbindung mit Sauerstoff hochexplosiv. Gasmelder sind hier DAS Mittel, um austretendes Gas frühzeitig zu bemerken und somit Leben zu retten. Auch Kohlenmonoxid (CO) ist ein Gas, das man nicht sehen, schmecken oder riechen kann, das jedoch innerhalb weniger Minuten zum Tod führen kann. Bei Kaminen mit schlechtem Kaminzug oder Gasherden besteht die Gefahr von zu hoher Kohlenmonoxid-Konzentration. Um dies frühzeitig zu erkennen, gibt es CO-Warnmelder, die bei einem zu hohen Kohlenstoffmonoxid-Gehalt Alarm auslösen.

Feuerlöschspray neben Herd Feuerlöschspray: Doch was tut man, wenn der Rauchmelder bereits Alarm schlägt oder man bereits vorher ein Feuer entdeckt hat – vergessene Zigaretten, Kerzen oder Töpfe können schnell entflammen. Merkt man dies früh genug, kann ein griffbereit stehendes Feuerlöschspray eine Katastrophe oder zumindest einen größeren Schaden verhindern. Deshalb sollten Sie dieses unbedingt mindestens in der Küche stehen haben. Es ist aufgrund der geringeren Größe zudem praktischer als ein gewöhnlicher Feuerlöscher und das Löschmittel lässt sich einfach mit einem Lappen wegwischen.

Löschdecke: Auch Löschdecken sind im Falle von kleineren Bränden, etwa von Töpfen oder Fritteusen, ein gutes Mittel, um schnell und effektiv reagieren zu können. Brände können so im Keim erstickt werden. Löschdecken entfalten sich zum Teil automatisch, man darf sie jedoch nur einmal verwenden.Feuerlöschdecke hängt an Schrank in der Küche

Feuerlöscher: Neben praktischen Löschsprays und Löschdecken gibt es natürlich auch die altbekannten Feuerlöscher. Darunter gibt es eine Vielzahl an Modellen und Varianten. Diese unterscheiden sich nicht nur im Hinblick auf Größe und Preis, sondern auch durch die enthaltenen Löschmittel. So gibt es etwa Feuerlöscher, die Pulver enthalten, andere arbeiten mit Schaum, wieder andere mit Wasser. Je nach Löschmittel sind die Feuerlöscher für verschiedene Materialien geeignet. Die gängigsten Feuerlöscher für Zuhause sind Schaumfeuerlöscher. Diese eignen sich für die Brandklassen A und B – also für Holz, Textilien, Papier und Kohle, aber auch für Benzin, Öle oder Alkohol. Die Überreste solcher Feuerlöscher lassen sich gut entfernen und hinterlassen kaum Verschmutzungen. Ist man auf der Suche nach einem Feuerlöscher für den Fall eines Fettbrandes (Brandklasse F), muss man einen extra Fettbrandlöscher erwerben. Andere Feuerlöscher eignen sich hier nicht. 

Hilfsmittelbox Angebot von 1ACare
Dokumente

Das Wichtigste auf einem Blick: Brandschutzmaßnahmen und vorbeugender Brandschutz

Das Wichtigste auf einem Blick: Brandschutz.pdf

FAQ

Häufige Fragen zum Thema Brandschutzmaßnahmen und vorbeugendem Brandschutz

Wie kann ich mich und meine Familie ausreichend schützen?

Zur Standardeinrichtung empfehlen wir die Installation von Rauchmeldern und Gefahrenmeldern in den wichtigsten Räumen. V.a. in der Küche sollten Sie zusätzlich ein Löschspray oder eine Löschdecke zur Hand haben.

Auf was muss ich achten, wenn ich einen Rauchmelder kaufen möchte?

Achten Sie beim Kauf eines Rauchmelders darauf, dass der Rauchmelder mit dem Q-Label versehen ist. Das CE-Zeichen ist bei diesem Label bereits inklusive. Eine Prüfung durch unabhängige Prüfinstitute schafft so eine besondere Qualitätssicherung. Auch die Lebensdauer, die der Hersteller garantiert, ist ein wichtiger Indikator. Diese sollte mindestens 5 Jahre betragen. Ebenso lohnt es sich auf den Stromverbrauch zu achten, denn niemand möchte jedes Jahr die Batterie wechseln müssen. Um seine Alarmfunktion effektiv nutzen können, sollte ein Rauchmelder eine Mindestlautstärke von 75 bis 85 Dezibel erreichen. Als praktisch erweist sich außerdem eine Testfunktion, bei der man mit einem Tastendruck feststellen kann, ob der Rauchmelder noch funktioniert.

Wie unterscheiden sich die verschiedenen Rauchmelder untereinander?

Es gibt Rauchmelder, die sichtbare Rauchpartikel erkennen und dann einen Alarm auslösen. Des Weiteren gibt es Rauchmelder, die nicht nur auf Rauch, sondern auch auf starke Hitze reagieren. Diese eignen sich besonders für die Küche. Funk-Rauchmelder sind normale Rauchmelder, die jedoch per Funk mit anderen Rauchmeldern in Haus oder Wohnung verbunden sind und sich untereinander aktivieren, sobald ein Rauchmelder Alarm schlägt.

Was sind die häufigsten Ursachen von Wohnungsbränden?

Als häufigste Ursache, mit ca. einem Drittel der Wohnungsbrände, erweisen sich Elektrogeräte, die unsachgemäß angeschlossen wurden, sich überhitzt haben oder einen Kurzschluss verursachen.

Wo und wie viele Rauchmelder brauche ich?

Um bei einer Rauchentwicklung nachts rechtzeitig geweckt zu werden, sollte man in allen Schlafzimmern Rauchmelder installieren. Zusätzlich sollten unbedingt auch die Flure mit Rauchmeldern ausgestatten sein, sodass im Falle eines Brands alle Bewohner des Hauses alarmiert werden. In der Küche bietet es sich zudem an, einen Rauchmelder mit Hitzewarnfunktion zu installieren.


Prof. Dr. Martin Przewloka PortraitProf. Dr. Martin Przewloka
Über den Autor:

Prof. Dr. Martin Przewloka hat im eigenen familiären Umfeld umfangreiche Erfahrungen mit dem Thema Pflege gesammelt und teilt sein Wissen über verschiedene Kanäle mit anderen pflegenden Angehörigen. Durch seinen Universitätsabschluss in Medizinischer Physik (Universität Kaiserslautern) versteht er zudem die gesundheitlichen Hintergründe der unterschiedlichen Erkrankungen und kann sich in die Lage der Pflegebedürftigen hineinversetzen.

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