In den vergangenen Jahren haben die Themen Palliativmedizin, palliative Therapie und Palliativversorgung (palliative Care) vermehrt an Bedeutung gewonnen. Zwar gibt es feine Unterschiede zwischen den Begriffen, jedoch beschreiben diese alle das gleiche Konzept: Spricht eine kurative (normale) Behandlung bei einer Patientin oder einem Patienten nicht mehr an (eine Heilung ist also nicht möglich), kommt die Palliativmedizin zum Einsatz. Das Ziel dabei ist es, Patienten und Patientinnen mit voranschreitenden und weit fortgeschrittenen, unheilbaren Erkrankungen so zu behandeln, dass diese ihre verbleibende Zeit mit möglichst hohem Wohlbefinden verbringen können. Dazu zählt neben dem Behandeln von Schmerzen auch die psychologische und soziale Begleitung der betroffenen Personen. Höchste Priorität liegt also nicht darin, das Leben dieser so lange wie möglich zu verlängern, sondern die verbleibende Zeit möglichst angenehm und schmerzfrei zu gestalten. Somit ist direktes Ziel der Palliativmedizin eine möglichst hohe Lebensqualität.
Neben einer dringend notwendigen medizinischen und ärztlichen Betreuung, können ergänzend auch stundenweise oder 24-Stunden-Betreuungskräfte dazu geholt werden. Diese dürfen keine medizinischen Pflegemaßnahmen durchführen, können jedoch einfache pflegerische Aufgaben übernehmen oder einfach Zeit mit dem Betroffenen verbringen, Gespräche führen, spazieren gehen und vieles mehr. Unsere kostenlose Service-Hotline unterstützt Sie gerne bei der Suche nach einem passenden Dienstleister mit freien Kapazitäten. Die Finanzierung läuft über Beiträge der Dienstleister weshalb der Service für Sie komplett kostenlos ist. Rufen Sie uns an unter 0800 122 273 0.
Die Palliativmedizin steht im Konflikt mit der klassischen Medizin, denn diese stellt die Verlängerung des Lebens und die Heilung eines Patienten in den Vordergrund. Grundsätzlich kommt Palliativmedizin deshalb nur dann zum Einsatz, wenn die Mittel der klassischen Medizin nicht mehr ausreichen. Allerdings führt dies nicht selten zu Konflikten, wenn Personen bspw. nur noch eine sehr geringe Chance der Heilung haben und sich deshalb für eine palliative Therapie und Versorgung aussprechen. Das trifft nicht nur bei Ärzten, sondern besonders häufig auch bei Angehörigen auf Unverständnis. So kann eine palliativmedizinische Maßnahme etwa die Beendung einer Chemotherapie oder das Absetzen von Medikamenten mit starken Nebenwirkungen bedeuten. Eine Heilung wird dadurch ausgeschlossen oder zumindest unwahrscheinlich, das Wohlbefinden der Patienten und Patientinnen kann jedoch erhöht werden.
Autor: Prof. Dr. Martin Przewloka
Zuletzt bearbeitet am 25.01.2023 von: Bettina Morich (Redakteurin)
Hauptzielgruppe für Palliativmedizin sind Personen, die an einer unheilbaren Krankheit, beispielsweise Krebs im End- oder sehr weit fortgeschrittenem Stadium, leiden. In diesem Fall ist eine klassische medizinische Behandlung (z.B. eine Chemotherapie) nicht immer die beste Lösung, da diese oft schwere Nebenwirkungen mit sich bringen und den Patienten oder die Patientin belasten und schwächen, ohne noch groß Hoffnung auf Heilung zu geben. Viele Patienten entscheiden sich in so einem Fall die "klassische" Therapie abzubrechen und eine Palliativtherapie zu beginnen, um ihre letzten Tage möglichst selbstbestimmt und ohne Schmerzen zu erleben und so etwas Lebensqualität zurückzugewinnen.
Grundsätzlich umfasst eine palliative Therapie viele Bereiche und Disziplinen. Somit sind nicht nur Ärzte und Krankenschwestern Teil der Therapie, sondern ebenso Psychologen, Physiotherapeuten, Seelsorger und Sozialarbeiter. Grund hierfür ist, dass das Leben der betroffenen Personen möglichst ganzheitlich und allumfassend erleichtert werden soll. Somit zählt nicht nur die Linderung von chronischen Schmerzen und anderen Beschwerden zur palliativen Therapie, sondern auch die psychologische und soziale Betreuung.
Das Wissen um den nahenden Tod ist eine enorme Belastung für Patienten und Angehörige und bedarf aus diesem Grund nicht nur eine Behandlung von körperlichen Beschwerden. So ist beispielsweise eine Depression eine häufige Begleiterscheinung.
Achtung: Sind Sie nicht mehr in der Lage Ihren Willen zu äußern, dann werden in der Regel Angehörige für Sie entscheiden. Diese müssen so entscheiden, wie Sie es mutmaßlich getan hätten. Möchten Sie gerne selbst entscheiden, dann sollten Sie über eine Patientenverfügung nachdenken. Dort können Sie darlegen wie in welchen Fällen behandelt werden soll, die dort beschriebenen Fälle sind in der Regel für den Arzt bindend.
Die palliativ Therapie ist darauf spezialisiert die Symptome zu behandeln, die bei schweren Erkrankungen zu Tage treten, nicht jedoch die Ursache. Sie kann auch in früheren Stadien der Erkrankung angewendet werden, wenn die Krankheit zwar nicht aufzuhalten ist, aber die Begleiterscheinungen dennoch gelindert werden können. Sie zieht beispielsweise darauf ab schmerzende Metastasen zu behandeln anstatt den ursprünglichen Krebs.
Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Möglichkeiten, wo eine palliative Therapie durchgeführt werden kann: Ambulant im eigenen Zuhause, stationär in einem Hospiz oder stationär in einer Palliativstation (meist an ein Krankenhaus angegliedert). Somit sind diese Einrichtungen die erste Anlaufstelle, wenn Sie auf der Suche nach Angeboten für eine palliative Therapie sind. Nehmen Sie Beratungsangebote wahr und sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Es kommt, wie bei jeder Form der Behandlung, sehr darauf an, was Patienten und Angehörige wünschen, und welche Art der Versorgung gewährleistet werden muss.
Einige Patienten möchten gerne in der gewohnten Umgebung bleiben. Andere fühlen sich in einem spezialisiertem Hospiz wohler. Beide Formen haben Vor- und Nachteile, die individuell entschieden werden müssen. Es gibt auch gewisse zusätzliche Leistungen, wie Sterbebegleiter.
Die Kosten einer palliativen Therapie in Hospiz, Palliativstation oder im eigenen Zuhause werden von der Krankenkasse übernommen. Liegt eine Pflegebedürftigkeit vor (anerkannter Pflegegrad), dann können zusätzlich Pflegesachleistungen in Anspruch genommen werden - z.B. um eine ambulante Palliativpflege zu bezahlen. Ist der oder die Betroffene in einer stationären Einrichtung untergebracht, dann fallen die üblichen Kosten für Mahlzeiten und Unterkunft an. Beratungen und unterstützende Angebote sind ebenso kostenlos wie ehrenamtliche Begleitpersonen.
Spricht eine kurative Behandlung bei einer Patientin oder einem Patienten nicht mehr an (eine Heilung ist also nicht möglich), kommt die Palliativmedizin zum Einsatz. Das Ziel dabei ist es, Patienten und Patientinnen mit voranschreitenden und weit fortgeschrittenen, unheilbaren Erkrankungen so zu behandeln, dass diese ihre verbleibende Zeit mit möglichst hohem Wohlbefinden verbringen können.
Grundsätzlich kommt Palliativmedizin nur dann zum Einsatz, wenn die Mittel der klassischen Medizin nicht mehr ausreichen. Allerdings führt dies nicht selten zu Konflikten, wenn Personen bspw. nur noch eine sehr geringe Chance der Heilung haben und sich deshalb für eine palliative Therapie und Versorgung aussprechen. Das trifft nicht nur bei Ärzten, sondern besonders häufig auch bei Angehörigen auf Unverständnis.
Hauptzielgruppe für Palliativmedizin sind Personen, die an einer unheilbaren Krankheit leiden oder aufgrund des fortgeschrittenen Stadiums nur minimale Überlebenschancen haben. In diesem Fall ist eine klassische medizinische Behandlung (z.B. eine Chemotherapie) nicht immer die beste Lösung, da diese oft schwere Nebenwirkungen mit sich bringen und den Patienten oder die Patientin unnötig belasten und schwächen.
Grundsätzlich umfasst eine palliative Therapie viele Bereiche und Disziplinen. Somit sind nicht nur Ärzte und Krankenschwestern Teil der Therapie, sondern ebenso Psychologen, Physiotherapeuten, Seelsorger und Sozialarbeiter.
Die erste Palliativstation wurde in Deutschland vor 35 Jahren eröffnet. Es handelt sich demnach um ein verhältnismäßig neues Phänomen. Trotzdem haben Krankenkassen das neue Konzept anerkannt und bezahlen in der Regel die Kosten einer palliativen Therapie.
Prof. Dr. Martin Przewloka hat im eigenen familiären Umfeld umfangreiche Erfahrungen mit dem Thema Pflege gesammelt und teilt sein Wissen über verschiedene Kanäle mit anderen pflegenden Angehörigen. Durch seinen Universitätsabschluss in Medizinischer Physik (Universität Kaiserslautern) versteht er zudem die gesundheitlichen Hintergründe der unterschiedlichen Erkrankungen und kann sich in die Lage der Pflegebedürftigen hineinversetzen.