Essen auf Rädern ist in Deutschland, mit rund 2000 Anbietern, eine weit verbreitete Dienstleistung zur Unterstützung von Senioren und Pflegebedürftigen. Das Konzept basiert darauf, dass bereits fertige Mahlzeiten bis an die Haustür der Kunden geliefert werden. Das spart den Menschen den beschwerlichen Weg zum nächstgelegenen Supermarkt und ermöglicht es ihnen, sich abwechslungsreich und ausgewogen zu ernähren. Anders als bei herkömmlichen Lieferdiensten oder Schnellrestaurants mit Lieferservice, wird das Essen auf Rädern meist längerfristig und für regelmäßige Mahlzeitenlieferungen bestellt. Angeboten wird dieser Service von sozialen Einrichtungen, Wohlfahrtsverbänden, Hilfsorganisationen, aber auch von Privatunternehmen.
Ein weiterer Vorteil des Mahlzeiten-Service ist, dass auf besondere Diäten oder Unverträglichkeiten Rücksicht genommen werden kann, sodass die versorgte Person einen auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen und individuellen Service erhält. Angebote für vegetarische oder salzarme Speisen sind genauso möglich wie spezielle Menüs für Menschen mit Diabetes, Laktoseintoleranz, Glutenunverträglichkeit oder Schluckstörungen (Dysphagie).
Autor: Prof. Dr. Martin Przewloka
Zuletzt bearbeitet am 30.01.2023 von: Bettina Morich (Redakteurin)
Essen auf Rädern ist besonders für Personen geeignet, die pflege- oder hilfsbedürftig sind, also für behinderte, kranke oder alte Menschen, die sich nicht mehr selbst versorgen und deshalb ihre Speisen nicht mehr eigenständig zubereiten können oder wollen. Für auf diese Art eingeschränkte Personen ist ein Mahlzeiten-Lieferservice deshalb ein äußerst willkommenes Angebot. Darüber hinaus ist das Essen auf Rädern auch für pflegende Angehörige eine Option, da diese dann nicht selbst kochen müssen und sich stattdessen um die zu pflegende Person kümmern oder mehr Zeit für sich selbst haben können.
Bei der Bestellung des Essens auf Rädern kann prinzipiell zwischen verschiedenen Varianten gewählt werden. Zum einen gibt es die warm gelieferten und bereits fertig zusammengestellten Menüs. Hierbei ist dementsprechend keine weitere Zubereitung mehr nötig. Eine weitere Möglichkeit ist die Bestellung eines gefrorenen Gerichts, welches man selbst erhitzt. Zum Teil sind die einzelnen Menü-Bestandteile bei dieser Variante einzeln portioniert, sodass man sich stets ein eigenes personalisiertes Gericht zusammenstellen kann. Eine dritte Option des Essens auf Rädern basiert auf dem sogenannten „Cook & Chill – Prinzip“. Dabei werden die Speisen zunächst gekocht und zubereitet und anschließend in kürzester Zeit heruntergekühlt. Solche Mahlzeiten sind dann in der Regel mehrere Tage haltbar. Kalt angerichtet und garniert, wird das Essen am nächsten Tag ausgeliefert und muss dann lediglich in der Mikrowelle aufgewärmt werden. Sollten Sie keine Mikrowelle in Ihrem Zuhause haben, stellen Ihnen manche Lieferdienste entsprechende Küchengeräte gegen eine geringe Gebühr kurz- oder längerfristig zur Verfügung.
Welche Variante sich für Sie am besten eignet, liegt ganz in Ihrem eigenen Ermessen. Zu beachten ist lediglich der zusätzliche Arbeitsaufwand bei der Zubereitung von gekühlten oder tiefgefrorenen Speisen, aber auch der bei Fertig-Menüs durch lange Warmhaltezeiten bedingte Nährstoffverlust.
Für den ersten Schritt kann es hilfreich sein, sich im Internet oder bei einem örtlichen Pflegestützpunkt über die lokalen Angebote zu informieren. Dabei ist es sinnvoll, vor allem Preise, die Vielfalt der angebotenen Gerichte, die Möglichkeiten von verschiedenen Portionsgrößen sowie die Lieferzeiten (z.B. auch an Feiertagen) zu vergleichen. Ebenfalls beachten sollten Sie, ob spezielle Menüangebote gebraucht und ob diese von den lokalen Dienstleistern angeboten werden. Ein weiterer Unterscheidungspunkt zwischen den Dienstleistern ist die Art der Zubereitung der Gerichte. Während einige wenige Anbieter selbst kochen, ist es oft üblich, dass die Mahlzeiten industriell produziert werden.
Bevorzugen Sie kurzfristige Verträge mit monatlichem Kündigungsrecht, denn die Pflegesituation kann sich schnell ändern – sei es durch den Wegfall von Zuschüssen oder dem Umzug in ein Pflegeheim. Des Weiteren sollten Sie beachten, wie flexibel Sie eine Bestellung bei den einzelnen Anbietern aufgeben oder sich umentscheiden können.
Bei den Kosten von Mahlzeiten-Lieferservices gibt es regionale Unterschiede. Gewöhnliche Hauptmahlzeiten sind mit durchschnittlich 5,10 Euro meist günstiger als Spezialkost, die nach bestimmten Vorgaben (glutenfrei, lactosefrei, usw.) zubereitet wird. Hierfür zahlt man im Durchschnitt etwa zwei Euro mehr. Einige Anbieter verlangen über den Preis der Mahlzeit hinaus noch einen Aufschlag für die Lieferung am Wochenende oder an Feiertagen.
Die Kosten für einen Mahlzeiten-Service müssen Sie oder Ihre Angehörigen in der Regel selbst tragen. Es besteht jedoch die Möglichkeit beim Sozialamt einen Zuschuss zu beantragen. Dieser Zuschuss wird allerdings nur dann genehmigt, wenn Sie akut krank sind, eine Behinderung haben, pflegebedürftig oder von einer Krankheit oder Behinderung bedroht sind. Über die Gewährung und die Höhe der Zuschüsse entscheidet das für Sie zuständige Sozialamt. Dass es keinen einheitlichen Richtwert in Deutschland gibt, liegt daran, dass der Betrag von Ihrer individuellen Situation sowie von dem jeweiligen Bundesland, in dem Sie und das Sozialamt sich befinden, abhängig ist. Die übernimmt keine Kosten für das Essen auf Rädern.
Was das sogenannte Essen auf Rädern vor allem von herkömmlichen Lieferdiensten unterscheidet, ist zum einen, dass es hauptsächlich von älteren Menschen oder Pflegebedürftigen bzw. deren Angehörigen in Anspruch genommen wird. Das Zubereiten von Mahlzeiten, bei denen womöglich noch auf Lebensmittelunverträglichkeiten, Allergien und die richtige Nährstoffzufuhr Rücksicht genommen werden muss, kostet Zeit und Aufwand. Einfacher ist es dann, wenn man sich fertige Gerichte nachhause liefern lassen kann.
Mit dem Alter sinkt auch der Grundbedarf - sprich je älter man wird, desto weniger Energie wird benötigt. Dies liegt daran, dass man sich meist weniger bewegt, was dazu führt, dass Muskelmasse abgebaut wird. Somit sinkt der Energiebedarf. Der Körper sollte jedoch trotzdem mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden. Hierauf nehmen Mahlzeiten-Lieferdienste für Senioren im Normalfall besondere Rücksicht.
Häufig hat man die Wahl zwischen Normalkost, Magenschon- bzw. Diabetikerkost oder einem vegetarischen Gericht. Alle Menüs können auch in pürierter Form, warm oder kalt geliefert werden. Der individuelle Energiebedarf von Senioren oder das Vorhandensein von Allergien wird in der Regel von allen Anbietern miteinbezogen. Extrawünsche jeglicher Art stellen somit kein Problem dar.
Es werden verzehrfertige Mahlzeiten bis an die Haustür der zu unterstützenden Person geliefert. Zum Teil können die Speisen auch kühl oder sogar tiefgefroren bestellt werden, sodass diese länger haltbar sind und auch zu einem späteren Zeitpunkt zubereitet werden können.
Essen auf Rädern ist vor allem für Menschen geeignet, die nicht mehr selbst kochen können oder wollen.
Ja, in der Regel gibt es für Unverträglichkeiten verschiedene Menüangebote.
Ja, sie können aus verschiedenen Menüs frei wählen. Bei tiefgekühlten Speisen sind die Menü-Bestandteile in der Regel einzeln portioniert, sodass man sich ein personalisiertes Gericht zusammenstellen kann.
Das kommt auf Ihren Wohnort an. In der Regel ist es jedoch so, dass einfache Hauptmahlzeiten günstiger sind als Mahlzeiten, die nach einer bestimmten Vorgabe zubereitet werden. Zusätzlich können Kosten für die Lieferung anfallen. Standard-Mahlzeiten kosten durchschnittlich 5,10 Euro, während Spezialkost mit etwa 7,20 Euro zu Buche schlägt.
In der Regel müssen die Kosten von Mahlzeiten-Lieferservices selbst getragen werden. Wenn ein Mehrbedarf vorliegt, können Sie bei Ihrem zuständigen Sozialamt Zuschüsse beantragen. Alternativ können Sie sich bei Ihrer Pflegeversicherung informieren, ob diese die Mehrkosten abdeckt bzw. übernehmen kann.
Prof. Dr. Martin Przewloka hat im eigenen familiären Umfeld umfangreiche Erfahrungen mit dem Thema Pflege gesammelt und teilt sein Wissen über verschiedene Kanäle mit anderen pflegenden Angehörigen. Durch seinen Universitätsabschluss in Medizinischer Physik (Universität Kaiserslautern) versteht er zudem die gesundheitlichen Hintergründe der unterschiedlichen Erkrankungen und kann sich in die Lage der Pflegebedürftigen hineinversetzen.